Impfverfahren für Baumstämme
Bei der Anlage einer Pilzkultur auf Baumstämmen handelt es sich um ein unsteriles Impfverfahren welches mit wenig Aufwand und geringen Kosten zu guten Pilzzucht-Erfolgen führt. Deßhalb ist diese Methode der Pilzzucht sehr gut für die Hobbypilzzucht geeignet.
Man kann abhängig von der Pilzart fast jede Laubholzart zum züchten von holzbewohnenden Pilzen verwenden. Genauere Informationen zu welcher Pilzart welches Holz verwendet werden kann, wird in den sortenspezifischen Hinweisen zur Pilzzucht der einzelnen Pilzarten erwähnt.
Wichtig ist, das nur frisch geschlagenes Holz verwendet werden sollte, da zu lange gelagertes Holz mit unerwünschten Mikroorganismen besiedelt sein kann, welche eine ausreichende Besiedlung des Zuchtpilzmyzels verhindern können.
Die Menge der beimpften Pilzbrut bzw. der Impfstellen sollte ausreichend hoch sein um eine schnelle Besiedlung des Holzes zu gewährleisten. So wird verhindert das unerwünschte Konkurrenzorganismen das Holz schneller besiedeln als das Zuchtpilzmyzel.
Holzarten mit einem hohen Gehalt an Abwehrstoffen, sogenannten Gerbsäuren mit denen sich der Baum während seines Lebens gegen Mikroorganismen verteidigt, sollten 1-2 Wochen nach dem Schlagen bzw. Fällen ablagern, bevor man mit der Anlage einer Pilzkultur beginnen kann. Zu diesen Holzarten gehört z.B. Eiche oder Kastanie. Nadelholz ist aufgrund seines hohen Gehaltes an Abwehrstoffen für die Pilzzucht fast gänzlich ungeeignet.
Das Holz sollte einen Feuchtegehalt von ca. 60 % aufweisen. Das ist bei frisch geschlagenen Holz vor allem im Frühjahr gewährleistet. Zur Sicherheit kann man das Holz vor dem beimpfen 1-2 Tage mit frischem Leitungswasser wässern. Es gibt verschiedene Methoden Baumstämme zu beimpfen. Eine einfache und bewährte Methode ist die Schnittimpfmethode. Man sägt einen ca. 1m langen Baumstamm entgegen der Faserrichtung mit einer Kettensäge zu 2/3 alle 25-30 cm ein.
Entgegen der Faserrichtung da das Pilzmyzel das Holz am schnellsten in Faserrichtung besiedeln kann. Die Pilzbrut wird fest in die Sägeschlitze gestopft um einen guten Kontakt zum Holz zu gewährleisten. Es sollte möglichst frische und gesunde Pilzbrut verwendet werden. Am hochwertigsten ist Körnerbrut, da in den Getreidekörnern hochwertige Nährstoffe enthalten sind, die dem Pilmyzel viel Energie zum schnellen Einwachsen in das Holz zur Verfügung stellen.
Eine gesunde Pilzbrut erkennt man, wenn die Getreidekörner 2-3 Tage nach dem aufschütteln wieder vom Pilzmyzel umsponnen werden und zusammenwachsen. Nach dem Öffnen der Pilzbrut-Abpackung darf die Brut nicht säuerlich riechen, was auf Bakterienbefall und somit auf überlagerte bzw. geschwächte Pilzbrut hinweist. Gute und frische Pilzbrut erhält man mit hoher Sicherheit direkt beim Pilzzüchter bzw. Erzeuger und in
Pilzzuchtshops die Ihre Produkte selbst erzeugen bzw. auf Pilzzuchtprodukte spezialisiert sind.
Nach dem die Pilzbrut in die Sägeschlitze gestopft wurde verhindert man das Herausfallen der Pilzbrut sowie die Gefahr von Schädlingsfraß durch Umwickeln der Sägeschlitze mit Klebeband. Weitere Impfverfahren sind die Bohrlochmethode, falls keine Kettensäge zur verfügung steht.
Nachteilig bei dieser Impfmethode ist aber die sich aus dem verfahren heraus ergebende geringe Angriffsfläche entgegen der Faserrichtung, die man aber durch eine höhere Anzahl an Bohrlöchern ausgleichen kann.
Um Pilze auf Baumstümpfen zu kultivieren, kann die Pilzbrut auch auf die Schittstelle gegeben werden. Die Schnittstelle wird dann mit aufgenagelter Dachpappe oder Folie geschützt. Sofern das Pilzmyzel das Holz vollständig besiedelt hat, ist die Pilzkultur winterhart.