Pilzzucht auf Substratmischungen
Viele holzbewohnende Speisepilze bzw. Pilzarten lassen sich sehr gut auf Substratmischungen züchten. Die Pilzzucht auf Substratmischungen bietet speziell für die professionelle Pilzzucht wichtige Vorteile. Für die erfolgreiche Pilzzucht von Edelpilzen auf Pilzsubstraten ist allerdings ein gewisser technischen Aufwand und tiefgründigere Kenntnisse in der Pilzzucht nötig.
Für die Pilzzucht von holzbewohnenden Edelpilzen, benötigt man für eine Substratmischung Zellulose in Form von Sägespänen, Hackschnitzeln, oder abhängig von der Pilzart auch Stroh oder Heu, Schilf u.a.. Zur Aufwertung der Substratmischung verschiedene Getreidearten mit hohem Rohproteingehalt wie Weizen oder Mais. Zur Kostensenkung in der Pilzzucht verwendet man zur Aufwertung aber auch Reststoffe wie Biertreber, Preßkuchen oder Futterkleie. Pilze benötigen ein neutrales bis basisches Substrat. Um einen für die Pilzzucht günstigen PH-Wert zu erreichen, wird der Substratmischung als Ergänzungsstoff Kalk, Gips oder Torf zugesetzt. Ein hoher PH-Wert hemmt die Bildung von Mikroorganismen im Pilzsubstrat.
Diese Stoffe werden gründlich in Freifall, Zwangs oder Schneckenmischern miteinander vermischt. Nachdem alle Stoffe trocken miteinander vermischt wurden, wird dem Substrat Wasser zugesetzt. Der Feuchtegehalt im Pilzsubstrat sollte so hoch sein das die Substratbestandteile das Wasser noch wie ein Schwamm halten können. Es darf aber keine Staunässe vorhanden sein bzw. entstehen da der dadurch resultierende Sauerstoffmangel im Substrat die Besiedlung des Pilzsubstrates hemmt. Es gibt verschiedene Meßverfahren um den Feuchtegehalt im Pilzzucht-Substrat zu bestimmen. Eine einfache praxisnahe und effektive Methode ist, eine Hand voll Substrat zusammenzudrücken. Bilden sich zwichen den Fingern Wassertropfen die aber nicht herausrinnen, ist eine günstige Substratfeuchte erreicht. Dabei ist zu beachten das die Substratbestandteile vorher Zeit haben müssen Wasser anzureichern.
Die Substratbestandteile müssen in Ihrer Körnung so gewählt werden das noch ein Luftaustausch im Substrat, welcher für das Myzelwachstum sehr wichtig ist, möglich ist. Vor allem wenn für die Pilzzucht nur feines Sägemehl verwendet wird, sollte dem Substrat um den Luftaustausch zu erhöhen, noch Weizenstroh, Heu oder Hackschnitzel zugesetzt werden.
Substratmischungen sollten grundsätzlich durch sterilisieren oder pasteurisieren keimfrei gemacht werden da vor allem ein hoher Gehalt an Aufwertungsstoffen im Substrat schnell zur Bildung bzw, Vermehrung von Keimen im Pilzzucht-Substrat führt. Die sicherste Methode ist das Pilzsubstrat in einem Sterilisator unter Dampfdruck auf über 121°C zu erhitzen. Ab dieser Themperatur werden ein Großteil für eine erfolgreiche Pilzzucht schädlicher Keime abgetötet. Wichtig ist die schlechte Wärmeleitfähigkeit der Substratbestandteile zu beachten. Erfahrungsgemäß benötigt eine 4-5 kg Abpackung Pilzzucht-Substrat 4-5 Stunden um die gewünschte Kerntemperatur von mindestens 121°C zu erreichen. Die Pilzzucht-Substratmischung sollte nach der Sterilisation in einer Mikrofiltertüte verschlossen in einer möglichst keimfreien Umgebung abkühlen.
Nachdem das Pilz-Substrat auf unter 25°C Kerntemperatur abgekühlt ist, sollte dieses in einer keimfreien Umgebung mit keimfreier Pilzbrut beimpft werden. Die Menge der verwendeten Pilzbrut sollte bei mindestens 2% bezogen auf das Volumen liegen. Die Pilzbrut sollte nach dem beimpfen gut mit dem Pilz-Substrat durch schütteln der geschlossenen Mikrofiltertüten in möglicht keimfreier Umgebung vermischt werden.